Die Freude war groß im Arbeitskreis Weiler Flüchtlingshilfe. Endlich – nach drei Jahren war ein Mitarbeitertreffen wieder in größerer Runde möglich. Eingeladen waren alle „alten“ und „neuen“ Mitarbeiter und alle Interessierten im Ort.
„Es soll ein Treffen der Begegnungen sein, ein Treffen, um alte Bekanntschaften aufzufrischen, aber auch um neue Menschen kennenzulernen“, so begrüßte Astrid Wandel alle Teilnehmenden.
Die Integrationsmanagerinnen Conny Kreuzer und Colleen Viehrig teilen sich die Arbeit seit Beginn des Ukrainekrieges, wofür Conny Kreuzer sehr dankbar ist. Sie ist für die rund 220 Menschen – Familien mit Kindern und alleinstehende junge Männer verantwortlich, die nicht aus der Ukraine sind. Teilweise sind sie inzwischen komplett selbstständig, etwa 90% der Menschen haben einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz.
Colleen Viehrig ist für die gut 60 ukrainischen Menschen, meist Frauen mit Kindern, verantwortlich, die in den letzten Monaten nach Weil gekommen sind. Etwa 40 von ihnen sind in Privathaushalten oder Privatwohnungen untergebracht, 25 von ihnen wohnen in gemeindeeigenen Unterkünften. Zu ihnen gehören die Wohnungen in der Tübinger Straße, in der Lachentalstraße und in der Oberen Bachstraße.
Für diese gibt es in diesem Jahr ein Verschönerungsprojekt. Geplant sind Pflanzkübel an den Unterkünften, einige Sitzgelegenheiten für draußen und das Bemalen von Holzbrettern als Zaun vor der Schönbuchbahn. Der Arbeitskreis und die Bewohner der Oberen Bachstraße werden sich an diesem Projekt beteiligen.
Alle Gruppen im Arbeitskreis stellten ihre Arbeit der letzten Jahre vor. Zu ihnen gehören verschiedenen Sprachkurse, das Café, die Nähstube, die Kleiderkammer und die Fahrradwerkstatt, die Hausaufgabenhilfe, die PC Gruppe und die Gruppe für die Hilfe bei Behördengängen. Alle Gruppen würden sich sehr freuen, wenn sich weitere Ehrenamtliche einbringen würden.
Unterstützend gibt es den Verein Weiler Flüchtlingshilfe e.V. mit jetzt 15 Mitgliedern, der den Arbeitskreis finanziell unterstützt
Die Arbeit des Arbeitskreises in diesem Umfang ist nur möglich, weil die Gemeinde die Halle für den Arbeitskreis angemietet hat. Herzlichen Dank dafür.
Wichtig war für uns, zu erfahren, wie Geflüchtete die letzten Jahre erlebt haben. Dazu entstanden zwei Gesprächsrunden.
In der Runde der Jugendlichen sprachen Mizgin, Nur, Abdulla und Chenuth mit uns. Für alle war vor allem die Sprache, aber auch die völlig neue Umgebung und Kultur anfangs das größte Problem. „Das Wichtigste ist es, die Sprache zu lernen“, sagt Abdulla. „Sie ist wie ein Schlüssel für alles andere“. Als Hilfe empfinden alle die Vorbereitungsklassen, die sie besucht hatten, und die Hausaufgabenhilfe, zu der sie heute immer noch gerne kommen. Für die Zukunft wünschen sie sich einen guten Schulabschluss, um dann eine Ausbildung beginnen zu können. Abdulla denkt an eine Ausbildung als Heizungsbauer oder KFZ-Mechaniker, der 12jährige Chenuth ist sich noch nicht ganz sicher, Mizgin hat von ihrer Lehrerin den Rat, Abitur zu machen, und Nur wünscht sich, Ärztin zu werden.
Als Tipp für andere Geflüchtete haben sie: „Sprechen, auch wenn dabei Fehler gemacht werden, versuchen Freunde zu finden oder Mitglied in einem Verein zu werden.
In der Runde der Erwachsenen sprachen Ousmann, Chandana, Osmann und Ludmilla mit uns. Auch sie sind sich einig, dass die Sprache sehr wichtig ist, um sich hier einleben zu können.
Alle haben in ihrer „alten Heimat“ einen Beruf gelernt, in dem sie gearbeitet haben. Beim Neuanfang in Deutschland konnten einige in einem verwandten Bereich Arbeit finden, andere haben sich für einen ganz anderen Beruf entschieden.
Die Frage, welchen einen Wunsch ihnen eine gute Fee erfüllen sollte, beantworteten sie mit:
- die Ausbildung gut abschließen zu können
- einen Aufenthaltstitel zu erhalten
- Frieden im Heimatland, um heimreisen zu können
- niemand sollte mehr seine Heimat verlassen müssen
Das sind alles Wünsche, die hoffentlich bald erfüllt werden.
Wenn Sie Interesse an unserer Arbeit haben wenden Sie sich bitte an die Weiler Flüchtlingshilfe per E-Mail an mail@weiler-fluechtlingshilfe.de oder Sie erreichen uns telefonisch: 0178 – 1569 294.