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„Kommt zu uns zum Fastenbrechen – Iftar“. So luden einige geflüchtete Familien aus der Türkei an drei Terminen in die Gemeindehäuser der evangelischen und katholischen Kirche und in die Halle der Weiler Flüchtlingshilfe ein.
Ziel war ein Austausch zum Thema Fasten in den verschiedenen Kulturen und Religionen.

Als Geschenk überreichten die Familien beiden Kirchengemeinden einen Olivenbaum, der die Freundschaft zwischen den Gemeinden und den neuen Familien wachsen lassen soll.

Für Muslime bedeutet Ramadan mehr als Fasten und Verzicht – sehr wichtig ist ihnen beim täglichen Fastenbrechen die Gemeinschaft und Kultur.

In der Halle, die die Gemeinde der Weiler Flüchtlingshilfe zu Verfügung stellt, begrüßten Yusuf Kerim G. und Ege G. die rund 70 Teilnehmer und bedankten sich bei Reinhold R., der ein Zustandekommen der drei Abende mit unterstützte.

Rita B. sprach über das Fasten zu verschiedenen Zeiten in der katholischen Kirche. Wir erfuhren, dass es sogar einen Fastenkalender gibt, der diese Fastenzeiten begleitet.
Reinhold R. erzählte, dass das Fasten in der evangelischen Kirche eigentlich ziemlich verloren gegangen ist. Erst in den letzten Jahren wird wieder bewusst auf manche Dinge, wie Süßigkeiten, Fernsehen oder darauf, Menschen gleich zu bewerten, verzichtet.

Gül G. sagte: „Unser Glaube hat 5 Säulen; das Glaubensbekenntnis zu Allah, das Gebet, der Fastenmonat Ramadan, Spenden zu geben und die Fahrt nach Mekka.“
„Im Ramadan fastet jeder gesunde Erwachsene ab etwa 18 Jahren von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Wir tun das, um Gott nahe zu sein“, erzählte sie weiter. „Wichtig ist das Fasten aber auch, um nachzuempfinden, wie es den Menschen geht, denen es nicht gut geht oder sogar Hunger leiden.“

Yusuf G. berichtete über das Fasten als Jugendlicher. „Am Anfang habe ich nur einen halben Tag gefastet.“ erklärte er uns. „Seit ich den ganzen Tag faste, ist für mich immer wieder die Frage, wie fühlt sich das an? Und wie schaffe ich das?“
Auf die Frage, wie das Fasten in besonderen Situationen, z.B in Prüfungen funktioniert, erfuhren wir, dass es viele Menschen und Situationen gibt, in denen nicht gefastet werden soll. Ausgenommen sind u.a. Schwangere, Stillende, schwer arbeitende Menschen, Ärzte oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Für sie gibt es die Möglichkeit, an anderen Tagen zu fasten oder an Bedürftige zu spenden.

Anschließend hörten wir von einer der geflüchteten Frauen einen wunderschönen Gesang über die Sehnsucht nach der Heimat und dem Wunsch wieder mit dieser Heimat zusammenzukommen. Das ist bei den meisten geflüchteten Familien ein nostalgisches und zugleich trauriges Gefühl.

Mit dem Dunkelwerden begann das Fastenbrechen mit dem Essen von Datteln und die Männer servierten Linsensuppe. Bei Reis, Hackfleisch mit Auberginen, Wachtelbohnen, Baklawa und vielen anderen Leckereien, die die Familien gekocht hatten, gab es die Möglichkeit für viele gute Gespräche und ein noch besseres Kennenzulernen.

Die Gäste hatten einen sehr schönen, interessanten Abend, bei dem wir Begegnung feiern und ein Lächeln austauschen konnten. Die einladenden Familien sind über das große Interesse der Eingeladenen begeistert und überlegen, solch eine Veranstaltung nächstes Jahr im Ramadan zu wiederholen.