Seit sechs Jahren lernen wir nun schon mit unseren jetzigen Achtklässlern. In diesem Jahr wartete eine neue Herausforderung auf sie. Sie beschäftigten sich mit ihren Berufsvorstellungen – ein weiterer Schritt der Integration in die Selbständigkeit und Zukunft. In der Schule machten sie sich Gedanken über ihre persönlichen Stärken und Wünsche und lernten, wie man eine Bewerbung und einen Lebenslauf schreibt. Dann suchte sich jeder der Schüler und Schülerinnen einen Praktikumsplatz. Manche haben Paten zur Berufsorientierung an ihrer Seite, die sie bei ihren Entscheidungen beraten und unterstützen.
Mizgin interessiert sich für den Beruf der Erzieherin und hat einen Praktikumsplatz im Waldkindergarten in Waldenbuch gefunden. Gedanken hat sie sich darüber gemacht, wie es wohl ist, den ganzen Tag draußen im Wald zu sein. Überrascht war sie dann über die Hütte im Wald, in der ein Aufenthalt möglich ist. Ebenfalls neu für sie war auch, wie viele Parallelen es im Tagesablauf zum Regelkindergarten gibt. Mizgin hatte schnell einen guten Draht zu den Kindern, so dass die Kinder sie suchten und sich schnell von ihr trösten ließen.
Sie begleitete sie bei einem Besuch in die Bücherei und bei einer Kinderkonferenz. Spannend war für alle der Tag, als die Waldarbeiter im Wald waren, um einige Bäume zu fällen. Von ihnen erfuhren sie, wonach der zu fällende Baum ausgewählt wird, wie der Baum fällt und welche Werkzeuge dafür benutzt werden müssen. Mit ihrer Freude an der Arbeit konnte sie die Erzieherinnen gut unterstützen.
Sireen hat ihr Praktikum im Hort hier in Weil gemacht. Diesen können Grundschulkinder bis zu vierten Klasse besuchen. „Aufgeteilt sind die Kinder in zwei Gruppen“ erzählt sie mir. Sireen hatte Freude daran, mit den Kindern zusammen zu sein, mit ihnen zu spielen und zu basteln. Sie begleitete sie beim gemeinsamen Mittagessen und auch wenn die Kinder Hausaufgaben zu machen hatten, konnte sie gut helfen. Schade findet sie nur, dass wegen der Coronaregeln viele Kinder den Hort nicht regelmäßig besuchen konnten. „Das nächste Praktikum möchte ich in einer Kita machen, da sind die Kinder noch kleiner,“ sagt sie am Ende zu mir. „Ich glaube, das wäre auch sehr schön.“
Tree hat sich schon immer für den medizinischen Bereich interessiert und einen Praktikumsplatz in einer kieferorthopädischen Praxis in Holzgerlingen gefunden. Einige Tage vorher machte sie sich Gedanken darüber, was sie wohl alles selber tun darf – immerhin hat sie ja mit Patienten zu tun. Nach ihrer Praktikumswoche ist sie begeistert und erzählt: „Zu den Aufgaben gehörte es, das Wachs für Abdrücke zu schneiden und Alginat für Abdrücke vorzubereiten.“ Sie bekam erklärt, wie spezielle Praxistätigkeiten z.B der Vorgang des Röntgens ablaufen, schaute im Labor zu und auch das Aufrufen der Patienten machte ihr Freude. Die Praxismitarbeiter freuten sich über ihren Einsatz und können sich Tree gut als Mitarbeiterin vorstellen.
Abdulla interessiert sich für Technik und er hat mit seiner Patin zur Berufsorientierung verschiedene Betriebe angeschrieben. In dieser Woche war er bei einem Heizungsbauer in Holzgerlingen, wo man sich freut, wenn Jugendliche im Im Betrieb ein Praktikum absolvieren. Dort hat er die verschiedenen Heizungstypen und Werkzeuge kennengelernt. Beeindruckt hat Abdulla der Ausbau einer alten Ölheizung. „Zuerst wurde der letzte Rest Öl abgelassen und gesammelt. Dann mussten wir den Tank zerschneiden, weil er so groß und schwer war“ erzählt er. „ Aber Ölheizungen mögen manche nicht mehr so gerne, sie benutzen lieber eine Pelletheizung oder Wärmepumpen.“ fährt er fort. Auch der Kundenservice und Reparatur der Heizungen hat ihm gefallen. Der Kundenkontakt bringt für ihn noch mehr Abwechslung in den Beruf hinein.
Ende April findet für die Jugendlichen das nächste Berufspraktikum statt. Für alle eine neue Möglichkeit sich auszuprobieren und herauszufinden, welcher Beruf für sie der Richtige ist.